Konzert

Davina & the Vagabonds (USA)

Sa 21.09.2019 20:30 Porgy & Bess
1010 Wien, Riemergasse 11   porgy@porgy.at   www.porgy.at
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Davina Sowers: piano, vocals
Dan Eikmeier: trumpet
Ben Link: trombone
Greg Beyers: bass
Connor McRae: drums

Foto: lavenir_davina_garrettbornphotography

 

Sobald sich Davina Sowers ans Piano setzt, in einem adretten schwarzen Kleid, mit extravagantem Kopfschmuck und rot geschminkten Lippen, wird es hot, sehr heiss! Ihre Hände fliegen über die Tasten, manchmal berührt sie diese fast zärtlich, dann klassisch virtuos, einmal holt sie ihre linke Boogie-Woogie-Hand hervor oder hämmert wie auf einem RagtimeKlavier. Genauso variabel wie ihr Pianospiel ist ihr Gesang. Mal verführerisch lächelnd, dann wieder völlig versunken im Blues, aber immer berührend und emotional. Mit kurzen Statements betört sie das hingerissene Publikum, schäkert mit dem Fotografen und treibt ihre Band an. Innerhalb weniger Takte wechselt sie zwischen mädchenhaft-sanft, lasziv und tieftraurig. Soul und poetische Kraft schwingen in ihrer Stimme, wenn sie den Bluesklassiker I’d Rather Go Blind, 1967 aufgenommen von Etta James, interpretiert. Im Saal verbreitet sich eine magische Stimmung als «Baby won’t you please come home» erklingt und es wird klar, weshalb Kritiker Davina mit Billie Holiday vergleichen. Aber die Musikerin ist ein Original. Sie hat ihren eigenen Stil und ihre Stimme ist einzigartig.

Nicht weiter verwunderlich, dass sich die Musikerin auf den Bühnen der wichtigsten Festivals bewegt. Zwischen New Orleans Jazz, Blues und Soul kann Davina Sowers alles singen. Und mit ihren Vagabonds spielt sie eine Musik, die nicht nur die Jazzfans der 1920er- und 1930er-Jahre begeistern kann, sondern ebenso auch jene von Sängerinnen wie Amy Winehouse. Eine Bluesband ohne Gitarrist? Kein Problem. Dan Eikmeier, Trompete, Ben Link, Posaune, Greg Beyers, Bass und Connor McRae, Schlagzeug, sind hervorragende Solisten mit durchwegs vokalen Qualitäten.

Die musikalischen Vagabunden werden von ihrer charismatischen Chefin und ihrem Piano zusammengehalten. Die Lady gibt die Richtung vor, ihre Musiker gehen mit und wie! Sie stammen aus Nordamerika, besitzen jedoch den unverkennbaren New-Orleans-Groove. Präsentiert wird ein erstklassiger Mix aus Blues und Jazz; klassische Nummern serviert in spritzigen Arrangements, verfeinert mit Schalk und Witz im Sinne eines Tom Waits. Als «Bourbon Street» ertönt, wähnt man sich in einer verrauchten Kneipe in New Orleans, im nächsten Moment rockt die dynamische Hornsektion den Saal mit einem Titel von Chuck Berry. Dann wieder weckt Davina Emotionen mit einem gefühlvollen Blues von Aretha Franklin. Die Leichtigkeit, mit welcher die anspruchsvollen Nummern gespielt werden, ist faszinierend, macht einen sprachlos. Die Band und immer wieder Davinas umwerfende Stimme sind schlicht phänomenal. Die Pianistin ist gleichzeitig Songwriterin und komponiert Geschichten, welche die gesamte Gefühlspalette abdecken. (…) (Brigitte Meier)